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Länderpokalfinale: Silbermedaillen für die weibliche BHV-Auswahl - 09.04.2014

19.04.2014 - 11.16

Zweiter Platz für Johanna Weigel und ihr Team

Ein Bericht von BHV-Trainer Attila Kardos:

Nach einem Abschlusstraining am Donnerstagabend mit den Schwerpunkten Motivation und Harzgewöhnung ging Bayern am Freitagvormittag ins erste schwere Gruppenspiel gegen den späteren Turnierdritten Baden. Während der gesamten ersten Hälfte überwog die Nervosität und man bekam noch keinen Zugriff auf das Spiel. Mit einem 11:12 Rückstand wurden die Seiten gewechselt. Das Bild sollte sich in der zweiten Halbzeit grundlegend ändern. Mit einer Abwehrumstellung auf die defensive 6:0-Formation und 4 Toren in Folge zur 15:12 Führung zog man Baden den Zahn und baute den Vorsprung in der Folge immer weiter bis zum 31:23 Endstand aus. So stand am Ende ein ungefährdeter Sieg und der Start ins Turnier war bestens gelungen.

Im zweiten Gruppenspiel kam es am Nachmittag zur Begegnung gegen Württemberg. Die hatten ihr erstes Spiel gegen Brandenburg knapp verloren und standen daher schon gehörig unter Druck. So wurden die bayerischen Mädchen und Trainer diesmal selbst mit einer 6-0 Deckung konfrontiert und es dauerte erneut die gesamte erste Spielhälfte bis der zwischenzeitliche 3:7 Rückstand beim 12:12 Pausenstand egalisiert war. Das Spiel blieb auch weiter spannend und beim 18:18 auch noch völlig offen. Danach besannen sich die Bayern auf ihr konsequentes Konterspiel und druckvolle Kreuzbewegungen, was mit 4 Toren in Folge beim 22:18 die Vorentscheidung einbrachte. Am Ende konnte beim 26:21 sogar noch ein Treffer Differenz zugelegt werden. Trotz der beiden Siege war die Halbfinalteilnahme noch nicht endgültig gesichert. So begannen die Vorbereitungen auf das entscheidende letzte Gruppenspiel gegen Brandenburg bereits am Abend.

Gegen Brandenburg war Bayern zur frühen Morgenstunde, Spielbeginn war 09:15 Uhr, von Beginn an aufgeweckter und frischer. Mit einer fulminanten 3-2-1-Deckungsformation ließ man dem Gegner von Beginn an keine Chance und erarbeitete sich schon bis zur Pause den vorentscheidenden 11:4 Vorsprung. Das hervorragende Zweikampfverhalten und die Zusammenarbeit aller Deckungsspielerinnen im System wurden auch nach der Pause konsequent weitergeführt. Spätestens beim 14:5 waren alle Zweifel über den Sieger dieser Partie verflogen. Das Spiel endete letztlich 19:10 für Bayern und der Halbfinaleinzug war perfekt. Zudem ging man als Gruppensieger den starken Hamburgerinnen vorerst aus dem Weg und hatte es am Nachmittag mit dem Team aus Niederrhein zu tun.

Im vielleicht besten Spiel Bayerns während des gesamten Turniers wurde Niederrhein im Halbfinale regelrecht an die Wand gespielt. Die erneut in 3-2-1 Formation aufgestellte Deckung hatte „Beton angerührt“ und ließ die körperlich überlegenen Gegnerinnen nie zur Entfaltung kommen. Auch der Angriffsmotor lief auf Hochtouren, so dass sich ein vor allem in der ersten Halbzeit einseitiges Spiel entwickelte. Schon bis zum 11:2 Zwischenstand brachte Bayern mit der konsequenten und dabei regelgerecht spielenden Deckung die Gegenspielerinnen an den Rand der Verzweiflung. Beim 16:6 wurden die Seiten gewechselt, und es bestand kein Zweifel mehr am Sieger der Partie. In der zweiten Hälfte wurde die erfolgreiche Spielweise bis zum 22:9 weiter durchgezogen, ehe dem Gegner zum Ende hin ein wenig Ergebniskosmetik zum 26:17 Endstand gestattet wurde. Eine beeindruckende Vorstellung der bayerischen Mannschaft, die auf allen Seiten Vorfreude auf das Finale gegen die hochfavorisierten Hamburgerinnen auslöste.

Das Finale am Sonntagnachmittag hielt lange Zeit, was man sich im Vorfeld von den beiden stärksten Mannschaften des Turniers versprochen hatte. Schnell wurde deutlich wie schwer sich die bayerischen Mädels gegen die bärenstarke Deckung Hamburgs jedes Tor würden erarbeiten müssen. Doch sie kämpften und hielten so gut es ging auch in der Abwehr gegen Hamburgs Ausnahmespielerin Emily Bölk dagegen. Die war aber in bester Spiellaune und brachte sich und ihre Mitspielerinnen immer wieder in gute Wurfpositionen. So schienen die Felle für Bayern beim 3:6 Rückstand schon davon zu schwimmen. Mit einem Kraftakt schloss Bayern nochmals auf und verkürzte bis zur Pause auf 10:11. Alles schien noch offen. So auch noch bis zum 14:15. Danach entschied Hamburg mit 5 Toren in Folge zum 14:20 das Spiel. In dieser Phase schwanden den aufopferungsvoll kämpfenden bayerischen Spielerinnen die Kräfte und der Titel des Länderpokalsiegers 2014 ging verdient an Hamburg. Bis zum Endstand von 20:30 ließ der Widerstand Bayerns dann verständlicher Weise nach.

Mit der Siegerehrung endete für die Bayernauswahl w98 ein langer gemeinsamer Weg und Wehmut kam auf. Die Mannschaft hat den Landesverband bestens vertreten und viele Sympathien gewonnen. Auf den Titel des Vize-Länderpokalsiegers kann das gesamte Team stolz sein. Seit dem letzten Länderpokalsieg 2001 wurde die beste Platzierung erreicht. Damals für Bayern mit dabei war auch Nationalmannschaftskapitänin Isabel Klein, die nicht nur vor dem Spiel in der Kabine motivierende Worte für die bayerischen Mädchen fand, sondern ihnen bei der Siegerehrung auch die Medaillen umhängte. Amelie Bayerl und Saskia Probst wurde anschließend von den DHB-Trainern ins All-Star-Team berufen.
Der Abschlussabend im Hotel fand nach tränenreichen und bewegenden Abschlussreden der Trainer einen frohen und gutgelaunten Ausklang. Am Montag trennten sich die Wege dann endgültig.

Das bayerische Team:
Carla Baumann, Milena Deppisch, Franziska Samac (alle Tor)
Amelie Bayerl (28 Tore), Mia Zschocke (23), Franziska Peter (21), Helena Lettl (19), Saskia Probst (19), Sabrina Smotzek (4), Lison Remy (4), Laila Schneidereit (2), Lorena Kilian (1), Johanna Weigel (1), Lilith Reichert, Tabea Bauer, Kathrin Klingl

Franziska Kubasta (Physio)
Nathalie Mayer (Betreuerin)
Christoph Kolodziej (Landestrainer)
Tom Eck (BHV-Trainer)
Attila Kardos (BHV-Trainer)

[Quelle: http://www.bhv-online.de/Home/tabid/37/ctl/ViewItem/mid/1083/ItemId/2168/Default.aspx?SkinSrc=/Portals/_default/Skins/BHVOnline/BHVHome]
(aka)

Das bayerische Team bei der Siegerehrung
Das bayerische Team bei der Siegerehrung
Foto: Attila Kardos