Vielleicht lag der entscheidende Faktor bereits zwei Wochen zurück: beim Rückspiel in Waigolshausen lieferten die MHV-Damen ihre zweitschlechteste Saisonleistung ab, lagen zwar ständig in Führung, konnten aber am Ende nicht verhindern, dass Ihnen wie entfesselt aufspielende und kämpfende Waigolshäuserinnen ein Remis abtrotzten. Nach dem Schock, mit diesem Aussetzer die Meisterschaft vorschnell und völlig unerwartet verspielt zu haben, kam der Blick auf die Tabelle: Es hatte sich nichts geändert. Ein Sieg im letzten Spiel gegen den klaren Favoriten aus Garitz/Nüdlingen und der Traum vom Aufstieg würde wahr werden. Dementsprechend "geerdet" ging man im Training zu Werke und bereitete sich auf den Gegner vor. Dieser hatte im Hinspiel klar mit 24:16 dominiert - es war definitv das schlechteste Spiel der Saison der jungen Schweinfurter Mannschaft. Die Reservemannschaft des Bayernligavereins aus Garitz/Nüdlingen kann in der Bezirksklasse Nord mit Abstand als spielstärkste Truppe bezeichnet werden. Gespickt mit Jugendspielerinnen mit Bayernligaerfahrung, gab man dort von Anfang an die Devise aus: Der Aufstieg ist Pflicht. Es sollte anders kommen.
Denn pünktlich zum entscheidenden Spiel waren die Schweinfurterinnen fit und heiß auf den Gegner. Von Anfang an entwickelte sich ein schnelles, umkämpftes Spiel. Garitz/Nüdlingen kam über die Zusammenarbeit ihrer starken Kreisspielerin mit dem Rückraum zu den ersten Toren; im Gegenzug lief unsere zweite Welle endlich wieder so, wie am Anfang der Saison. Die Führung ging hin und her. In der Mitte der ersten Halbzeit konnten sich die Gäste mit 2 Toren absetzen(4:6, 5:7); ein Schlussspurt egalisierte dies jedoch, und am Ende des ersten Abschnitts konnte Schweinfurt mit 2 Toren Führung in die Kabine gehen.
Spätestens jetzt erkannten alle Spielerinnen, dass heute "etwas drin" war und der Gegner nicht übermächtig war, wenn man nur entschlossen genug entgegentrat. Mit diesem Selbstbewußtsein bestimmte Schweinfurt die ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit und ging zwischenzeitlich mit 4 Toren in Führung (15:11, 17:13, 19:15). Dann riss der Faden wieder - wie schon in vielen Spielen vorher. Es gelang kein Tor mehr, die Gäste kamen immer näher. Nachdem sich zuvor auch noch die junge neue "Abwehrchefin" Maria mit einem zweifachen Bänderriß verletzte, schien das Spiel zu kippen. Hinzu kamen - über das gesamte Spiel verteilt - sage und schreibe 6 veworfene 7-Meter und, je länger das Spiel dauerte, umso unerklärlichere Ballverluste ereigneten sich im Aufbau. Auch dieses Problem gab es schon beim Spiel in Waigolshausen. Zum Schweinfurter Glück konnten die Gäste hieraus nur langsam Kapital schlagen. Auch sie leisteten sich einige verworfene 7-Meter oder scheiterten freistehend an der glänzend aufgelegten Daniela Vogel im Tor. Sie vertrat die angeschlagene Stammtorhüterin Katrin Köder dermaßen souverän, dass man nicht glauben möchte, dass sie erst seit einigen Wochen regelmäßig im Training ist. Mit einer starken Willensleistung und viel Kampf konnten sich die MHV-Damen schließlich aus ihrer Torflaute befreien und beim Stand von 19:19 wieder ihren Rhythmus finden. Zwei Tore zum 21:19 brachten etwas Sicherheit. Zwar konnten die Gäste nochmals auf 21:20 verkürzen und hatten sogar knapp 90 Sekunden vor dem Ende bei eigenem Ballbesitz, allerdings in Unterzahl, die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen, sie scheiterten jedoch erneut an der starken MHV-Abwehr. In den verbleibenden 25 Sekunden ließen die Schweinfurter Damen nichts mehr anbrennen und konnten sogar noch auf 22:20 erhöhen, ehe mit der Schlusssirene feststand: "Wir sind Meister!!".
Unser Dank geht an die zahlreichen Zuschauer, die uns, je länger das Spiel dauerte, desto lauter nach vorne gepeitscht hatten. Wir bedanken uns ferner bei allen Unterstützern im Verein und außerhalb, namentlich bei unserem Trikotsponsor, der Innotech.Solar GmbH aus Euerbach. (jba)
